Donnerstag, 24. Januar 2013

Royal Wedding 17.11.2012



In meinem Distrikt gibt es noch einen König, der allerdings mehr repräsentierenden Wert hat. Dessen Schwester, also die Prinzessin, hat Mitte November geheiratet. Die ganze Stadt war in voller Aufruhrund. Es kamen jede Menge Menschen, vorwiegend aus Kampala, aber auch Übersee, da der Bräutigam aus Amerika war.
Die Kirche war für den Ansturm nicht
groß genug

Ich wollte mir das natürlich nicht entgehen lassen und so bin ich mit ein paar anderen Freiwilligen zunächst in die Kirche zu der Trauung. Die Kirche war natürlich schon randvoll und auch vor der Kirche saßen zahlreiche Menschen unter aufgestellten Pavillons um das Spektakel zu beobachten. 
Aussicht vom Glockenturm
Ich habe mich dann mit den anderen zum Glockenturm geschmuggelt, von wo aus wir einen hervorragenden Blick auf das Geschehen hatten. Erst gab es das Problem, dass der Royale Stuhl nicht anwesend war, denn nur auf den durfte sich der König setzen. Als dieser dann da war konnte es beginnen.
War jetzt nicht durchgehend
spannend.
So wie ich es mitbekommen habe wurde die Ringe schon relativ früh am Anfang ausgetauscht und der Kuss wurde leider nicht so in Szene gesetzt wie ich mir das von ein "Traumhochzeit" gewünscht hätte. Im Anschluss gab es dann einen gefühlt ewig langen Gottesdienst bei dem man schonmal müde werden konnte. Allerdings konnte ich mich während dessen wunderbar mit den Leuten unterhalten, die oben auf dem Podest dabei waren. Da waren zum einen Techniker und ein Polizist (bei dem ich erst dachte, dass wir jetzt runter müssten, als er hochkam) und Stadtbewohner die genauso clever waren wie wir. Mit denen konnte ich mich dann über die Hochzeit ein wenig lustig machen, da die ähnlich wie ich nicht so begeister davon waren, nur für so ein royales Paar so einen Pomp zu veranstalten.



Das Hochzeitspaar lässt sich feiern.
Der König (rechts) durfte aus traditionellen Gründen nur eine böse Miene zum guten Spiel machen.



Auf zum Palast
Im Anschluss sind wir dann noch mit zum Palast, wo es das Hochzeitsessen gab, zudem eigentlich nur 2000 geladene Gäste kommen durften- wir waren nicht eingeladen. Trotzdem saßen wir kurz später bei allem Prunk der bei einer Hochzeit so aufgefahren wird. Ich muss dazu sagen, dass ich gerade mal ein Hemd und eine schliche Hose anhatte, meine Begleiter sogar nur ein T-Shirt.Ich glaube ich habe mich noch nie
Die Gäste
so unangenehm und deplatziert gefühlt wie bei dem Festessen. Ich meine, letztlich bin ich nur ein einfacher Abiturient der noch keine Ahnung vom Leben hat. Trotzdem wurde ich von den dortigen Anwesenden, die wahrscheinlich allesamt zu der Elite Ugandas gehörten, als jemand angesehen, der auch reich sein musste. Weil ich weiß bin? Ich denke schon. Ich wurde nicht einmal schief angesehen, obwohl ich zwischen den Anzügen und schicken Kleidern gnadenlos „underdressed“ war. Als ich mich dann mit ein paar Angestellten, die von ihrem Boss geschickt wurden, unterhalten habe und denen erzählt hab, dass ich nur ein Freiwilliger sei, war für diese selbstverständlich, dass ich von der UN bin. Es konnte also gar nicht sein, dass ich einfach nur ein Niemand unter dieser Gesellschaft bin.



Nachdem der Kuchenangeschnitten wurde (der nur aus Zuckerguss und eine Art Lebkuchen bestand), konnte dann auch gegessen werden. Jenes war übrigens absolut köngiglich

Montag, 22. Oktober 2012

Eine Woche in Kampala



Nachdem ich jetzt schon einige Zeit in Fort Portal lebe, und mich weitest gehend eingelebt habe, hatte ich das Gefühl endlich mal raus aus der Stadt zu kommen und ein wenig mehr von Uganda zu entdecken. Da kam es mir gerade recht, dass am 9. Oktober in Uganda der Independence Day ist und gleichzeitig noch in der Woche ein Nachzügler unserer Organisation im Land ankommen sollte. Was lag da näher als einen kleinen Urlaub in Kampala zu machen. Natürlich „kannte“ ich die Stadt schon mehr oder weniger von den ersten drei Tagen nach der Einreise, aber Kampala kann man gar nicht wirklich kennen.
Also ich Samstag den 6.10. mit meinem kleinen Rucksack, gefüllt mit Schlafsack, zwei T-Shirts, Unterhose und Socken, in den Bus und los geht’s. Die Hinfahrt war der Kracher! Ich wollte mich gerade in dem Bus hinsetzen als mir ein Mann, vermutlich dank meiner Hautfarbe, einen Einzelsitzplatz ganz vorne neben dem Busfahrer anbot- Panoramablick inklusive. Passend dazu hat der Himmel für mich ein Gemälde aus Wolken gemalt. Der Bus fuhr erstaunlich schnell, was dazu führte, dass die Fahrradfahrer am Straßenrand immer ihr Heil im Straßengraben suchen mussten. Kurze Zeit nach dem Ortsausgang habe ich dann gesehen, woher der Schwarze Tee kommt, der fast überall getrunken wird: riesige Teeplantagen erstreckten sich vor meinen Augen. Das wurde kurzzeitig unterbrochen von dem Kibale Forest National Park, wo man schon von außen ahnen konnte, wie es sein muss, dadurch zu laufen. Nachdem sich die erneuten Teeplantagen dann verabschiedet hatten kamen kleine Dörfer zum Vorschein, deren Felder an den Steilhängen ein Mosaik bildeten. Generell war es durch die Regenzeit ausgesprochen Grün um mich herum. So wirkte die Straße, auf der ich fuhr, wie ein graues Band in Mitten der grünen Hügel. Nach kurzer Zeit wurde das Bild von einem riesigen angelegten Nadelwald unterbrochen, der mich kurz daran zweifeln lies, ob ich wirklich durch Uganda fahre, oder den Arnsberger Wald. Übrigens war das einzige, dass den Bus ab und zu zum langsamer fahren brachte die unzähligen Bodenwellen, die wohl extra für den Zweck installiert wurden. Nachdem ich mir dann ein kurzes Nickerchen gegönnt habe, um die ganzen Bilder zu verarbeiten, war die Landschaft wesentlich trockener. Bäume standen vereinzelt und boten weniger Laub als zuvor. Auch die Häuser veränderten sich: Statt einer Putzschicht waren die Häuser nur aus einzelnen hellen Steinen. Dazu sei gesagt, dass sonst die meisten Häuser immer sehr bunt sind, da die Hauswand als Werbefläche verschiedenster Unternehmen genutzt wird, meistens von Handyanbietern. Dann kam ich das erste Mal in eine größere Stadt, Mubende. Dort wurde der Bus überrannt von dutzenden Verkäufern, die alles anboten, was man für einen kleinen Snack zum Mittagessen brauchte: Wasser, Soda, gebratene Bananen, Chapati, Fleischspieße, Geflügelspieß, Kassava und was ich sonst noch alles vergessen hab. Ich hab mir dann zur Stärkung zwei Fleischspieße durchs Fenster reichen lassen, und schon ging die Fahrt auch weiter. Nach Mubende wurden die Wiesen dann auch wieder grüner und die Landschaft hügeliger. Langsam aber sicher trat eine neue Art in der Landschaft auf: Häuser wuchsen aus dem nichts. Schleichend aber bestimmt verdrängten sie die Bäume aus dem Landschaftsbild. So hatte mich, ohne dass es ich es wirklich gemerkt hatte Kampala umgeben- plötzlich war ich mitten drin. Auf einmal realisierte ich auch, dass überall Menschen rumwuselten, die die Hektik perfekt machten.
Als ich aus dem Bus ausgestiegen bin, hab ich mich dann auf den Weg zu Lukas gemacht, der eine Woche vorher in Fort Portal meine Mitbewohner besuchen gekommen ist. Da er am Montag dann nach einem Jahr Aufenthalt zurück nach Deutschland geflogen ist, musste ich wenigstens einmal seine Erfahrenheit ausnutzen. Nachdem ich mir über Boda-Bodas (Motorradtaxis) den Weg zu ihm gesucht habe, sind wir dann was essen gegangen. Es gab Katogo (Kochbanen) mit Beans. Im Anschluss sind wir dann in die City gegangen. Dort hat der Abend in einem Casino begonnen, wo es netter Weise Freigetränke gab. Irgendwie war die Stimmung im Casino ein wenig seltsam, was zum einen daran liegen könnte, dass ich noch nie in einem war, zum anderen aber auch, dass ich irgendwie erwartet habe, dass dort mehr los ist, als das jeder angestrengt auf seinen Tisch starrt. Da wir beim Black Jack dann nur 5000 Shillings verloren hatten, haben wir dann letzten Endes trotzdem Gewinn gemacht, wobei ich das Angebot der Freigetränke nicht voll auskosten konnte, da mir mein Magen schon seit ein paar Tagen Probleme bereitet hatte. Nachdem wir dann das Casino satt hatten, sind wir zu einer Bar namens Iguana, die sehr schnuckelig, aber um 10 Uhr noch relativ leer war. Daher sind wir nach kurzer Zeit weiter zu einer anderen Bar, Mish Mash, wo wir dann auf Freunde von Lukas gewartet haben. In der Bar gab es einen Außenbereich, wo wir uns weitestgehend aufgehalten haben und ein Haus als Innenbereich. Die Besucher kamen weitest gehend von der nördlichen Halbkugel, was auch am Ambiente gelegen haben könnte. Als dann alle da waren, sind wir nach ein paar Bierchen wieder zurück ins Iguana, wo wir dann ordentlich getanzt haben. Um 4 Uhr bin ich dann erschöpft ins Bett gefallen.
Am Sonntagmorgen hat sich dann mein Magen zurück gemeldet, wodurch ich mir überlegt habe den Tag bei Lukas im Bett zu verbringen, und zu hoffen, dass es besser wird. Am Abend bin ich dann mit zwei anderen Freiwillige- Adeline und Katharina- von Lukas Compound in die Stadt Burger essen gegangen. Sie schmeckten jetzt eher so lala. Im Anschluss habe ich mir dann ein Matatu (Kleinbus als Taxi) zu Levke genommen. Sie ist auch eine Rot Kreuzlerin und war ein Wochenende zuvor in Fort Portal die anderen Rot Kreuzler besuchen und hat dabei eine kleine Tasche vergessen, die ich ihr dann vorbei gebracht habe. Wir haben dann noch bei ihr einen Film geschaut und haben dann das Bett gesucht, da die anderen im Haus ja am nächsten Tag arbeiten mussten.
Der Montag stand dann ganz im Zeichen des Visums, weswegen ich ja auch unter anderem nach Kampala gekommen bin. Dem entsprechend bin ich also zu Hendrik gefahren, der sich für die artefact-Ugander um die Visa kümmert. Bei ihm haben wir dann zusammen über die Unterlagen geschaut- einen Haufen verschiedenste Zettel will die Ugandische Bürokratie für ein Arbeitsvisum sehen. Nachdem wir dann festgestellt haben, dass für mich doch noch nicht alle Zettel da sind, sind wir dann trotzdem zum Immigration-Office gefahren, aber eher, weil Hendrik auch den Stand von anderen Freiwilligen überprüfen wollte. Im Office habe ich dann auch erfahren, wie meine fehlenden Zettel auszusehen haben, was mir bei der späteren Beschaffung sehr geholfen hat. Nachdem wir dann soweit auf dem neusten Stand waren haben wir uns mit Marie in Verbindung gesetzt, da ihr Visum schon bewilligt war und sie deswegen auch in Kampala war. Blöderweise neigte sich der Tag schon dem Arbeitsende zu, weswegen wir uns mit der Bezahlung des Visageldes für Marie ziemlich abhetzen mussten- haben es aber noch geschafft. Im Anschluss haben wir dann noch die beiden artefactler Miriam und Tilman besucht, die zusammen in Kampala wohnen. Mit denen sind wir dann erst noch in eine kleine Bar, um von da aus in einen Klub zu gehen.
Schon am nächsten Morgen viel mir auf, dass mein Magen mich immer noch nicht in Ruhe lässt- ausgerechnet am Independence Day. Ich hab mir dann überlegt, entgegen meiner ursprünglichen Einstellung, doch zum Arzt zu gehen. Die anderen wollten gerne mitkommen, wodurch wir also alle zusammen zur „Surgery“ gefahren sind, ein sehr gutes Krankenhaus. Dort habe ich dann nach einer länger dauernden Untersuchung erfahren, dass ich Hefepilz habe. Mit den dazu gehörigen Medikamenten ging es mir dann nach kurzer Zeit schon wieder besser. Daher haben wir uns dann auf den Weg zum Platz gemacht, wo der Independence Day zelebriert werden sollte. Kurz bevor wir auf den Platz traten, krachten über uns mehrere Militärjets hinweg, was wohl zu Zeremonie gehörte. Auf dem Platz selbst war es dann nicht so spannend: ein riesiges Gelände, wo sich in der Mitte mehrere Politiker und Paraden versammelt hatten. Das hat uns soweit begeistert, dass wir nach fünf Minuten wieder gegangen sind.

Den Rest der Woche habe ich dann damit verbracht, mir Kampala anzuschauen. Dazu sei gesagt, dass man für jede Fahrt einfach ewig braucht, da die Stadt sehr großflächig ist. Ich hab dann unter anderem habe ich einen Markt gefunden, der für einen Autoschrauber das Paradies sein muss. Ich hab dort allerdings nach einer Gitarre gesucht und auch gefunden. Jetzt habe ich ein neues Projekt für zuhause, was mich noch mehr vom Blogschreiben abhält.
Auch haben wir den angesprochenen Nachzügler vom Flughafen in Entebbe abgeholt, dank Fabian hab ich dann jetzt auch wieder einen Laptop, den ihm meine Mutter mitgeschickt hat.

Am Samstag stand dann die Rückfahrt an. Leider ist mir erst an dem Tag klar geworden, dass die ugandische Fußballmannschaft „Cranes“ gegen Zambia gespielt hat, weswegen die ganze Stadt in heller Aufregung war- der Independence Day war ein Scheiß dagegen. Naja ich mich also in den Bus gesetzt. Ich bin dabei auf die ungünstige Idee gekommen erst nach der Bezahlung zu fragen, wann er denn losführe. Nur soviel: es war nicht sofort. Das war allerdings nicht weiter schlimm, da mich die Nacht davor dazu veranlasste mich in den unbequemen Bussitz zu kuscheln. Schon während der Fahrt –immer zwischen den Nickerchen- freute ich mich unglaublich bald wieder in Fort Portal zu sein. Als ich dann bei den Teefeldern noch ein letztes Schläfchen einlegte und danach die Augen öffnete wusste ich wo ich war: Zuhause!

Donnerstag, 27. September 2012

Zwischenbericht

4. September- ganz schön lange her mein letzter Beitrag. Da ich eh nicht dafür bekannt bin in solchen Sachen der fleißigste zu sein, ist vielleicht auch die Ausrede, dass wir ausgeraubt wurden nicht die beste, aber eine gute.
"Wir" sind in diesem Fall - neben meiner Person - die beiden Freiwilligen Theresa und Lisa von Via eV., die am 8. September bei mir im Haus eingezogen sind. Direkt an dem abend wurden wir dann auch während eines Aufenthalts bei einer Live-Musik Aufführung ausgeraubt. Blöderweise haben die Diebe nur das mitgenommen, was viel wert ist, also Kameras, Laptops und externe Festplatten. Da alle Personen heil geblieben sind, finde ich es nicht ganz so tragisch.

Trotzdem ist natürlich in der Zwischenzeit viel passiert, wovon ich jetzt aber auch nur einen kurzen Abriss geben kann, da der geliehene Laptop kein geliehenes Ladekabel dabei hat.
Ich hab in der Zwischen eine "Born-Again" Kirche besucht. Die Zeremonie war sehr anders als ich sie aus Omis Kirche kannte. Es war mehr eine Art Show, in der der Pastor der Showmaster war. Der Effekt wurde dadurch unterstützt, dass er immer während seiner Prädigt "Someone should `Halleluja`" gerufen hat, woraufhin alle gejubelt haben. Anschließend wurden wir noch vom Pastor zu sich gerufen, wo er uns dann gebeten hat, der Born-Again Kirchen beizutreten, was ich in dem Moment irgendwie merkwürdig fande, da ich die Kirche erst seit zwei Stunden kannte.
Zum anderen habe ich mein Fahrrad kennen und lieben gelernt, auch wenn mich die Hügel hier ganz schön zum Schwitzenbringen. Durch das Plus an Mobilität fühle ich mich auch schon gleich selbständiger. Zudem möchte ich das Fahrrad in Zukunft mehr für kleine Wochenendtouren zu Orten in der Umgebung nutzen. Letztes Wochenende zum Beispiel haben wir (Freiwillige vom Roten Kreuz und Via) eine Fahrradtour zum Kyaninga-Lake gemacht, die mich endlich mal wieder ausgepowerd hat.
Die Arbeit nimmt auch langsam Farbe an, sodass ich das Gefühl habe langsam die Mechanismen zu verstehen, wodurch ich mich besser integrieren kann. Zudem komme ich mit meinem Freiwilligenkollegen Johannes vom GIZ sehr gut klar. Wir haben uns jetzt überlegt die Kosmetikbranche in Form von Seife in den TBG zu bringen. Morgen wollen wir den ersten stümperhaften Testlauf machen, um zu sehen was für Komplikationen dabei eine Rolle spielen. Gleichzeitig informieren wir uns und schauen uns nach geeigneten Kontakten um.

Soweit erstmal als Minibericht. Ich versuche jetzt öfters kleinere Berichte rein zu stellen, da ich dann nicht die Ausrede nutzen kann, eh keine Zeit zu haben.

Marian

Dienstag, 4. September 2012

Eingewöhnung


Die ersten beiden Wochen in Fort Portal sind rum und ich hab eine Menge erlebt.
Zunächst wäre da die Anfahrt von Kampala über Bushenyi und Kasese nach Fort Portal. Das besondere an der Strecke war, dass je weiter  wir aus Kampala raus fuhren, umso grüner wurde die Landschaft. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich das erste Mal das Gefühl hatte in Afrika zu sein- womit ich genau das Klischee Afrikas aus europäischer Sicht bestätige. Wie ein brauner, staubiger Fleck im ganzen Grün kam mir Kasese vor. Gerade beim Hineinfahren war der Eindruck besonders groß, da man von Bushenyi aus gesehen steil runter in Tal, wo Kasese liegt kommt. Genau das ist auch der Grund warum Kasese soviel trockener und staubiger als das Umland ist: es ist umgeben von Bergen und Anhöhen, wodurch es sich wie in einem Kochtopf aufheizt. Daher beneide ich auch keineswegs Marie, die wir dort mit ihrem zukünftigen Chef bekannt gemacht haben.
 Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Fort Portal- Marie ist noch mitgekommen, um zu sehen wo ich und einige andere Ansprechpersonen wohnen.  Trotz des Eindrucks von Kasese habe ich mich auf Fort Portal gefreut, da eigentlich jeder Ex-Freiwillige, oder erfahrene Ugander, gesagt hat, dass Fort Portal einfach wunderschön ist. Es ist wunderschön! Die Stadt ist eingebettet in ein kräftiges Grün. Überall stehen kleine Bäume und Wiesenflächen. Die Hauptstraßen sind asphaltiert und demnach wunderbar ausgebaut. Auch dass die Stadt- laut Gerüchten- die sauberste sein soll, kann ich bisher nur bestätigen. Zudem gibt es in dem kleinen Zentrum alles was das westliche Herz begehrt: Kinderschokolade, Heinz Tomatenketchup, Bars, Clubs. Somit ist Fort Portal insgesamt eher als westlich Stadt zu beschreiben, als das was man sich vielleicht aus meiner Sicht unter einer Ugandischen Stadt vorstellt.
Weg vom Haus zur Innenstadt
In Fort Portal angekommen haben Frank, Marie und ich uns auf den Weg zu meinem Vorgänger Jonathan gemacht. Ich war wirklich gespannt auf mein Haus, immerhin werde ich da das nächste Jahr wohnen. Es ist wirklich schön, auch wenn noch eine Menge zu säubern ist. Es hat drei Schlafzimmer, Ein großes Wohnzimmer, eine kleines Esszimmer, eine Küche und ein Bad. Als wenn das noch nicht alles wäre gibt es noch draußen eine Latrine und ein Gästehaus(!). Eingeschlossen ist das Grundstück von einer kleinen Mauer, wodurch es auch noch seinen eigenen Garten hat. Da das Haus aber momentan noch etwas verdreckt ist und der Garten ein wenig verwildert, hab ich mir vorgenommen, es Stück für Stück zu verschönern.
Wer sich über die drei Zimmer wundert, ich werde hier mit zwei weiteren Freiwilligen von Via wohnen. Dessen Vorgänger Laura und Diana waren noch die erste Woche da, und haben mir beim Eingewöhnen sehr geholfen, da Jonathan schon Mitte der Woche gefahren ist. Durch Lauras Freund James habe ich dann auch am letzten Sonntag (26.08) das erste Mal ein ugandisches Dorf (Kichwamba)kennengelernt. Wir haben dort Sachen von Laura und Diana hingebracht, die sie dem Dorf und Waisenhaus, in dem James arbeitet, schenken wollten. Das Dorf war weit verstreut im Wald, und in die Häuschen passte im besten Fall ein Bett rein. Das Kinder vom Waisenhaus haben sich riesig über uns gefreut, und wir haben richtig leckeres Essen (Matooke in G-Nutsauce) gegessen.
Blick von der Terasse der Lodge
Dies stand ganz im Gegensatz zu den zwei Besuchen in der Kyaninga Lodge. Diese habe ich beim ersten Mal besucht, um meinen Mentor Matt kennenzulernen, der dort Manager ist. Beim zweiten Mal bin ich dort gewesen, um in dem wunderschönen Crater Lake schwimmen zu gehen. Die Lodge selbst ist mit 500$ die Nacht eher etwas für gutbetuchte Menschen. Allerdings sieht man das auch dem Holzstil der Lodge durchaus an.

Zum Abschied möchte ich mich noch dafür entschuldigen, dass ich mich erst jetzt wieder mit Neuigkeiten melde. Das hier berichtete gilt eher als allgemeiner Überblick, wovon ich einzelne Sachen wie die Stadt, das Haus, die Arbeit… noch weiter vertiefen werde.

Mittwoch, 15. August 2012

Die ersten Tage in Kampala



In der Nacht von Montag auf Dienstag sind wir in Kampala angekommen. Auf der Fahrt vom Flughafen in Entebbe bis zu unserem Hotel in Kampala hab ich mich –kurz bevor ich eingeschlafen bin- gewundert warum die Straßen so leer  waren. Am nächsten Tag wurde mir dann relativ schnell klar, dass das einfach nur daran lag, dass es 4 Uhr nachts war, denn Mittags (als wir aufgestanden sind) war die Straße überfüllt von Menschen mit Säcken auf dem Rücken, Menschen die am Straßenrand saßen, oder standen, Menschen die auf Boda-Bodas (Motorräder) saßen und kreuz und quer über die Straße fuhren, dazu noch LKW´s, die die Hotels beliefert haben -da war erstmal Durchatmen angesagt.
Dafür war allerdings nicht so wirklich lange Zeit, da wir sofort zum Handyladen gelaufen sind, um ugandische Simkarten zu haben. Auf dem Weg dahin, hörte man immer wieder Menschentrauben über uns sprechen, was daran zu erkennen war, dass sie immer „Muzungu“ riefen, was soviel heißt wie „Weißer“. Die Mutigen begrüßten einen auch ab und zu mit „How are you?“. Später fand ich heraus, dass die Begrüßungsformel mit einem „I´m fine“ und der Gegenfrage „How are you?“ fortgesetzt wird.
Heute (15.08.) hatten wir dann auch unsere ersten Sprachunterricht in Luganda in der Makere Universität, die mir riesig vorkam. Zwischen jedem Haus waren riesige Grünflächen und ich hatte nicht den Eindruck schon ganz über das Gelände gelaufen zu sein-  wirklich beeindruckend. Der Unterricht selbst war sehr lustig. Es fing damit an, sich mit seinem Namen vorzustellen: „Erinnya lyange nze Marian Kroll-Fiedler“. Problem dabei ist, dass mein Name viel zu lang und ungewohnt für das ugandische Ohr ist, weshalb ich erst von dem Lehrer Moses nur „Fidler“ genannt wurde, da er mit meinem Vornamen nicht zurecht kam. Später hab ich dann heraus gefunden, dass es an der Betonung der Silben liegt, die in Luganda sehr wichtig ist. So muss ich meinen Namen nicht Márian aussprechen, sondern Marián, also endbetont.

Achja, die Begrüßungsformel gibt es natürlich auch auf Luganda:
A: „Oli otya?“
B: „Ndi Bulungi“
B: „Oli Otya?“
A: „ Ndi Bulungi“

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mich immer mehr darauf freue nach Fort Portal zu kommen. Es ist zwar schön und aufregend hier, aber ich finde es ein wenig anstregend hier im Hotel aus dem Koffer zu leben, da ich mich dadurch eher urlaubsmäßig fühle und nicht als Freiwilliger. Daher ist es umso schöner, dass Frank Marie und mich schon morgen in den Westen nach Kasese und Fort Portal bringt.

Da es auf Luganda kein „Auf Wiedersehen“ gibt, an dieser Stelle eine trockenes „Tschau“,
Marian

Dienstag, 17. Juli 2012

Erster Eintrag


Bald ist es soweit. Noch 26 Tage und ich sitze im Flug nach Uganda. Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell geht.
Als ich mich Anfang dieses Jahres bei dem Projekt solivol beworben habe, habe ich das noch so eher nebenher gemacht und es gar nicht wirklich ernst genommen, da es meine einzige Bewerbung um ein FÖJ war. Erst bei der Zusage zwei bis drei Monate später habe ich dann wirklich realisiert: "Du fährst für ein Jahr nach Afrika!"
Am nächsten Sonntag ist dann für eine Woche mein zweites Vorbereitungsseminar in Glücksburg. Das liegt ungefähr soweit im Norden, dass ich erst gedacht habe ich müsste noch dänisch lernen- war zum Glück nicht so. In dem Seminar wird es laut Ankündigung tiefer um die Marterie rund um unserer Projekt und Ausreiseland gehen.
Bis dahin und im Anschluss muss ich mich noch mit allerlei Dingen für mein Auslandsjahr beschäftigen und mich gleichzeitig noch gebührend von meinen Freunden verabschieden- stress pur :)


Bald mehr,
Marian